Lauf, Strecke und Verpflegung in Nürnberg
Die ersten Kilometer liefen unfassbar gut. Markus wies mich mehrmals darauf hin, dass meine Pace deutlich schneller ist als geplant. Wir hatten uns vorgenommen eine 5:35- Pace zu laufen, um sicher in unter zwei Stunden im Ziel anzukommen. Die ersten 3 bis 4 Kilometer liefen wir mit 5:10 min/km, danach wurden wir etwas langsamer und pendelten uns bei 5:15 – 5:20 min/km ein. Die Durchschnittspace war am Ende übrigens eine 5:19 min/km. Wir liefen und unterhielten uns die ganze Zeit während des Laufs. Die Ablenkung tat gut, man merkte kaum die Zeit und die gelaufenen Kilometer. Vor allem merkte ich auch gesundheitlich zunächst nichts Negatives. Zwischendurch schweiften meine Gedanken ab, ich erinnerte mich an die letzten Wochen mit den Problemen nach wenigen, langsamen Kilometern in der Leiste und konnte es daher selbst kaum fassen – oder war es das Adrenalin, das mich nichts spüren ließ?! Wie auch immer, Kopf aus bzw. wieder auf die Gespräche mit den anderen konzentrieren.
Die Strecke war wirklich schön! Es ging zu Beginn am Nürnberger Hauptbahnhof vorbei Richtung Wöhrder See, dort ein ganzes Stück am See entlang und später durch die Altstadt. Übrigens war die Halbmarathon-Strecke die gleiche Route wie der 10,5 km Lauf, nur eben mal zwei. Bedeutet: Wir sind die gleiche Strecke zweimal gelaufen. Vor dem Lauf dachte ich es wäre eher demotivierend für den Kopf. Als wir allerdings die ersten 10,5 km hinter uns hatten und wieder am Startbereich vorbei waren, fühlte es sich an wie ein „jetzt nur noch nach Hause laufen“. Plötzlich kannte man Umgebung, wusste was streckenmäßig noch vor einem liegt und konnte die Kräfte dementsprechend genau einteilen. Es war kein gedankliches „Oh Gott, so viele Kilometer noch“ sondern „Yeah! Hier war ich schon. Abgehakt. Es werden immer weniger Kilometer :-)“.
Unterwegs gab es ausreichend Verpflegungsstationen, die Wasser oder isotonische Getränke griffbereit anboten. Ich trank auf den ganzen 21,1 km nichts. Das ist allerdings eine persönliche Sache, da mein Magen sonst meistens Probleme während des Laufens macht. Wenn man es verträgt, sollte man unterwegs auf jeden Fall trinken.
Ein kleines Stimmungstief bekam ich dann leider doch ab Kilometer 13. Meine linke Wade kneifte plötzlich und es zog sich ein stechender Schmerz bis zur Ferse herunter. Gedanklich bekam ich direkt Angst, dass ich die ausstehenden 8 km so nicht mehr schaffen könnte und/oder eine Verletzung riskiere. Zu oft musste ich wegen solchen Geschichten schon mehrere Monate aussetzen. Es hörte nicht auf, aber ich lief weiter und veränderte meine Laufbewegung ein wenig. Kleinere Schritte, bewusst noch mehr mit dem Vor-/Mittelfuß aufsetzen und die Ferse entlasten. Wir liefen daher auch langsamer als vorher, unsere Pace war mittlerweile bei +- 5:40 min/km angekommen. Bei Kilometer 15 nahm ich einen halben Gel Chip (sieht aus wie ein Marshmallow), der dem Körper schnell verfügbare Energie beim Sport liefert. Man schiebt diesen seitlich in den Mund zwischen Backenzähne und Wange. Dort löst er sich mit der Zeit ohne zu kauen selbst auf. Die Energie bzw. der Zucker kann unter anderem dafür sorgen, dass sich Muskelverkrampfungen beim Laufen wieder lösen. Ab Kilometer 17 hatte ich jedenfalls keine Schmerzen mehr und konnte mich endlich wieder auf den Lauf sowie das nahende Ziel konzentrieren.