Handball WM: das erwartet das deutsche Team
Nach einer Achterbahnfahrt aus Erfolgen und Niederlagen in den letzten Jahren kann sich das DHB-Team vor heimischer Kulisse bei der WM erneut beweisen. Mit neuem Modus und einer wiedergewonnen Geschlossenheit.
Für viele deutsche Handballfans wird die sich die diesjährige Weltmeisterschaft ganz anders anfühlen, als die Jahre zuvor. Es hat sich nämlich einiges geändert. Die Zuschauer können nicht in nur Köln, Berlin, Hamburg und München Spiele bestaunen, sondern auch in Herning und Kopenhagen. Die Handball WM 2019, ist die erste, die von zwei Ländern zusammen ausgerichtet wird. Da kann es schon mal verwirren, wo welche Spiele stattfinden. Oder wie die deutsche Mannschaft sich für das Halbfinale qualifizieren kann. Denn nicht nur die Kooperation zweier Verbände bei einer Weltmeisterschaft ist neu, sondern auch eine Modusänderung.
Verwirrend? SportScheck Autor Moritz hat sich die Sache für euch genauer angesehen und klärt kurz und kompakt über den Ablauf der Handball-WM auf, damit du dich in unterhaltsame Handball-Weeks stürzen kannst.
Neuer Modus: Mehr Spiele und Spielorte
Mal wieder gab es vom Handball Verband eine Modusänderung. Dadurch gibt es jetzt keine direkte K.-o.-Phase mehr nach der Gruppenphase, sondern eine Hauptgruppe.
Die 24 teilnehmenden Mannschaften werden zunächst in vier Gruppen mit je sechs Teams aufgeteilt. In der Gruppenphase, in der jeder gegen jeden spielt, ziehen die Plätze 1 bis 3 jeder Gruppe in die Hauptgruppe ein. In der Hauptgruppe ergeben sich durch die zwölf Hauptrunden-Mannschaften zwei Gruppen mit jeweils sechs Mannschaften, die jeweils ersten beiden ziehen dann in das Halbfinale ein.
Hört sich für den Zuschauer, der bisher noch nichts von der Hauptrunde gehört hat, ziemlich kompliziert an. Die Resonanz vom deutschen Verband auf die Neuerung war aber durchweg positiv. "Der Deutsche Handballbund begrüßt das Hauptrundensystem, da dieses eine größere Planungssicherheit garantiert und auch sportlich gerechter ist", erklärte Mark Schober, Generalsekretär des Deutschen Handballbundes (DHB). Nicht nur das Sportliche ist ein Vorteil, sondern auch, dass bei einem Weiterkommen weitere fünf Spiele gesichert sind.
Spielorte: Finale in Dänemark
In der Vorrunde trägt die deutsche Mannschaft all ihre Spiele in der Berliner Mercedes-Benz Arena aus. Sollte die DHB-Auswahl die Hauptrunde erreichen, geht es in der Kölner Lanxess Arena weiter. In der größten Arena bei der WM mit 19.250 Plätzen würde das Team dann um den Einzug ins Halbfinale kämpfen. Sollte das Team von Christian Prokop das schaffen, geht es in Hamburg um das Finalticket . Das Finale findet dann nicht vor heimischen Publikum statt, sondern im dänischen Herning.
Chancen 2019: neue Hoffnungen für den deutschen Handball
Wie stehen die Chancen für die deutsche Mannschaft, über die Gruppenphase hinauszukommen? In den letzten Jahren gab es eine Achterbahnfahrt der Gefühle für die Nationalmannschaft. Erst der überraschende Sieg bei der EM 2016, in der Starspieler Uwe Gensheimer verletzt ausgefallen ist und viele junge Spieler durch die mannschaftliche Geschlossenheit überragend agiert haben. Danach konnte die Erwartung an eine Weiterentwicklung der Mannschaft leider nicht bestätigt werden. Nach der unbefriedigenden Niederlage gegen Katar im Achtelfinale der WM 2017 folgte letztes Jahr der Tiefschlag mit dem Ausscheiden in der Gruppenphase bei der EM in Kroatien.
Trotz der unbefriedigenden Auftritte in Kroatien hielt der Deutsche Handballbund an Trainer Christian Prokop fest. In Interviews konnte man immer wieder heraus hören, dass er nach dem enttäuschenden Turnier in Kroatien sehr selbstkritisch war und seinen Trainerstil verändert hat. Auch die Diskrepanzen mit der Mannschaft wurden durch verschiedene Personalentscheidungen ausgeräumt. "Wir haben jetzt eine sehr positive, sehr ehrgeizige Stimmung und auch einen guten Mix aus Lockerheit erzeugt", freute sich Prokop vor der WM.
Das ist ein durchaus vielversprechendes Signal für alle Fans. Die Stimmung ist wieder durchweg positiv und das deutsche Team um Aushängeschild Uwe Gensheimer läuft mit einer wiedergefundenen Geschlossenheit auf. Bei den zurückliegenden Erfolgen war dies auch immer der Hauptindikator.
WM Hauptrunde: volle Fahrt voraus
In der Gruppe A mit Frankreich, Brasilien, Korea, Russland und Serbien ist ein Weiterkommen ein Muss. Bis auf Frankreich, die ohne Welthandballer Nikola Kahrabatic als Favorit in Gruppe A gehen und als Titelfavorit gelten, gibt es keine Mannschaft in der Gruppe, die die gleichen Qualität in ihrem Kader hat. Dazu kommt der Heimvorteil.
Inwiefern es letztlich für das deutsche Team möglich ist, einen Ausflug nach Dänemark zu machen, ist natürlich eine ganz andere Frage. Die Gruppe A wird in der Hauptrunde nämlich mit der Gruppe B zu einer Gruppe fusioniert. Hier trifft man dann auf die Titelkandidaten Spanien und Kroatien sowie den Geheimfavoriten Mazedonien. Somit wird es zu einer richtigen Todesgruppe, in der Kleinigkeiten entscheiden werden, wie sich die DHB-Auswahl über das Turnier entwickelt und die Welle der Euphorie mitnimmt.
Wir freuen uns auf eine spannende WM! Die letzten Jahre haben ja gezeigt, dass der deutsche Handball für Furore sorgen kann – positiv sowie negativ.